Was ist überhaupt ein Prädikant?
Wer hauptberuflich den Dienst als Pfarrer ausübt, der hat nach unserem Kirchenrecht ein theologisches Studium mit allen seinen wissenschaftlichen Prüfungen abgeschlossen.

Neben den Pfarrern befähigt unsere Landeskirche aber auch Gemeindeglieder zum „Dienst am Wort“. Das sind die Prädikanten. Diese müssen nach dem Urteil des Presbyteriums befähigt sein und zugerüstet, also extra ausgebildet werden. Am Ende dieser „Zurüstung“ steht dann die Ordination.

Prädikanten (früher Predigthelfer) kommen aus allen Altersgruppen, Berufen und sozialen Schichten und tun ihren Dienst immer ehrenamtlich.

Warum gibt es neben den Pfarrern überhaupt Prädikanten?
Die evangelische Kirche, die sich an die reformatorische Uridee des „Priestertums aller Gläubigen“ hält, sieht den Dienst der ehrenamtlichen Verkündigung als wichtig und unverzichtbar an, auch wenn es genügend Pfarrer gibt. Prädikanten sollen keine Ersatzleute für Pfarrer sein, sondern durch ihren Dienst die Verkündigung reicher, lebendiger und lebensnaher machen.

Wie wird man Prädikant?
Zunächst muss das Presbyterium die Befähigung eines Gemeindegliedes zu diesem Dienst aussprechen und einen entsprechenden Beschluss fassen. Danach bestätigt auch der Kreissynodalvorstand diese Befähigung noch einmal. Dann kann die zweijährige Zurüstungszeit beginnen. In dieser Zeit absolviert der Prädikantenanwärter zahlreiche Kurse zu den Themen Gottesdienst, liturgische Präsenz, Predigt, Abendmahl, Taufe, Trauung, Bestattung, seelsorgliches Gespräch etc. Er muss mindestens zehn Gottesdienste halten, welche mit einem Mentor vorbereitet und erarbeitet werden. Einer dieser Gottesdienste wird  von einem Landespfarrer besucht und bewertet. Am Ende der Zurüstung steht eine Prüfung und schließlich die Ordination.

Was bedeutet die Ordination?
Die Ordination ist die öffentliche, gottesdienstliche Berufung, Segnung und Sendung zum „Dienst am Wort“, d.h. zur öffentlichen Predigt und zur Austeilung der Sakramente (Taufe und Abendmahl). Die Kasualhandlungen (Beerdigung, Trauung) sind darin grundsätzlich eingeschlossen. Der Prädikant wird genauso ordiniert wie der Pastor, der sich auf die Übernahme eines Pfarramtes vorbereitet.